Mallorca - nur emotionale Rendite

Mallorca - nur emotionale Rendite

Spaniens nach Exzellenz streben – schon deshalb, weil etwas anderes unter den gegenwärtigen Bedingungen gar keine Überlebenschance hat. Insofern kann man die Krise auch als Geburtswehen einer neuen spanischen Wirtschaft sehen, deren Exponenten auf der Suche nach Umsatz nicht mehr im korruptionsanfälligen Biotop der öffentlichen Aufträge unterwegs sind, sondern auf dem harten Parkett des freien Wettbewerbs. Argument 6: Stabilität Seit dem gescheiterten Militärputsch am 23. Februar 1981 hat es in Spa- nien nur ein einziges Mal den Ausnahme- oder Alarmzustand gegeben: Als im November 2011 kurz vor einem verlängerten Wochenende die Fluglot- sen landesweit unangemeldet in den Streik traten, fuhren an den Flughäfen Militärjeeps auf und Soldaten übernahmen das Kommando in den zivilen Flugleitstellen. Was war daran bemerkenswert? Erstens: Der Alarmzustand wurde von einer sozialistischen Regierung ausgerufen. Zweitens: Kein Mensch in Spanien – von den Fluglotsen einmal abgesehen – war ob der militärischen Präsenz an den Flughäfen im Mindesten beunruhigt. Spanien bleibt in zwei unversöhnliche Lager geteilt. Doch die Demokratie darf als gefestigt gelten. Es ist nicht lange her, da hätte ein erheb- licher Teil der Bevölkerung die Koffer gepackt, wie es während der kritischen Tage des Putschversuches im Februar 1981 ja tatsächlich der Fall gewesen ist, als der normale Bürger nicht abschätzen konnte, wie hoch die Erfolgsaussichten der Militärs standen. Heute ist die Demokratie in Spanien gefestigt. Das bedeutet nicht, dass die vom Bürgerkrieg aufgerissenen Gräben vollkommen zugeschüttet, die Wun- den vernarbt wären. Es ist noch immer ein polarisiertes, ein zweigeteiltes Land, in dem jede Zeitung, jeder Radiosender, jedes Fernsehprogramm seine klare ideologische Zuordnung hat. Doch die Gesellschaft ist „durchlüftet“, sie ist offen und dialogfähig, und sie blickt mit Interesse auf Systeme, in denen Seite 32 read different

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