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Mallorca - nur emotionale Rendite

Mallorca - nur emotionale Rendite

(Historische) Erfahrungen Das Instrument der finanziellen Repression an sich ist nicht neu.Es wurde seit dem Zweiten Weltkrieg häufig und für längere Zeiträume genutzt, um Staats- finanzen durch die Hintür zu sanieren. Dabei wurden verschiedene repressiv wirkende Maßnahmen eingesetzt: Zins- und Kreditobergrenzen, Kapitalver- kehrskontrollen, Eigenkapital- oder Liquiditätsanforderungen und selbst die Verstaatlichung von Banken. Wichtigstes Merkmal der finanziellen Repression ist ein negativer Realzins. Er entsteht bei niedrigen Nominalzinsen in Verbindung mit Inflation. So sorgt das niedrige Zinsniveau für geringe Refinanzierungskosten, was Staaten bei der Anschlussfinanzierung ihrer auslaufenden Verbindlichkeiten zugute kommt. Des Weiteren erhöht die Inflation die nominalen Steuereinnahmen und redu- ziert den realen Wert der Staatsschulden. Der Staat profitiert also gleich dop- pelt von negativen Realzinsen. Ein weiteres Instrument ist die Schaffung eines heimischen Marktes („Cap- tive Market“) für Staatsschuldtitel: So wird durch Anreize oder die Verpflich- tung von institutionellen Anlegern, Staatsanleihen zu halten, eine künstlich erhöhte Nachfrage erzeugt. Dies geschieht z.B. durch die neuen Liquiditäts- und Eigenkapitalrichtlinien für Versicherer (Solvency II) und Banken (Basel III). Europäische Staatsanleihen müssen derzeit ungeachtet ihres Ratings nicht mit Eigenkapital abgesichert werden und werden somit zu einer bevorzugten Anlageform. Folgen finanzieller Repression Die amerikanische Ökonomin Carmen Reinhart argumentiert, dass negative Realzinsen weltweit eine wichtige Rolle bei dem relativ zügigen Abbau der hohen Weltkriegsschulden zwischen 1945 und 1980 spielten. Politisch ist die finanzielle Repression deshalb so attraktiv, weil der Staat seinen Haushalt entlasten kann, ohne dafür unpopuläre Maßnahmen wie Steuererhöhungen oder Ausgabenkürzungen ergreifen zu müssen. Seite 162 read different

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